Änderungen 2016

Steuerliche Behandlung von binären Optionen und CFDs

Steuerliche Behandlung von binären Optionen und CFDs

In den letzten Jahren haben sich viele Anleger vom Wertpapierhandel abgewandt. Angesichts der Turbulenzen im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 liegt dieser Verdacht zwar nahe, allerdings scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Sinkende Zinsgewinne bei den klassischen Sparanlagen treiben immer mehr Anleger an die Börse. Damit wachsen nicht nur die Märkte der klassischen Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen. Seit einigen Jahren legen neue Anlagevehikel – wie binäre Optionen oder CFDs (Differenzkontrakte) – auf der Beliebtheitsskala zu.

Ein Aspekt, der sich anhand von Zahlen nachweisen lässt. Untersuchungen im Auftrag des Contracts for Difference Verband haben für die Monate Januar bis März 2015 ein Handelsvolumen von mehr als 466 Milliarden Euro gezeigt. Zum Vergleich: In der gleichen Untersuchung wird das Handelsvolumen für den Vergleichszeitraum Q1-2012 mit knapp 250 Milliarden Euro angegeben. Die neuen Handelsinstrumente legen auf der Beliebtheitsskala zu. Wie sieht aber die Frage der Besteuerung aus? Betrachtet man die CFDs und binären Optionen, tauchen hier ganz unterschiedliche Probleme auf.

 

Auch die Renditen aus binären Optionen und CFDs müssen versteuert werden. Sie unterliegen der Abgeltungssteuer, die von heimischen Brokern direkt an den Fiskus abgeführt wird.

 

Wie müssen Anleger die Gewinne aus diesen Anlageformen versteuern?

Prinzipiell gilt in Deutschland, dass neben Einkommen aus selbständiger und unselbstständiger Tätigkeit auch Einkünfte aus Kapitalerträgen zu versteuern sind. Für die CFDs ist relativ klar, dass die hiermit erwirtschafteten Erträge unter die Kapitalertragssteuer fallen. Und auch bei den binären Optionen ist die Einstellung in Termingeschäfte nach dem EStG (Einkommenssteuergesetz) anzunehmen.

Die Folge: Der Anleger muss seine Erträge, die er mit beiden Anlageformen erzielt, versteuern. Allerdings können sich je nach Broker ganz unterschiedliche Konstellationen und Vorgehensweisen ergeben. Hintergrund: In Deutschland hat bis 2009 eine stark diversifizierte Steuergesetzgebung zum Thema Kapitalertrag existiert. Inzwischen greift hier in aller Regel nur noch eine Steuer – die Abgeltungssteuer. Diese wird heute pauschal auf die Kapitaleinkünfte erhoben in einer Höhe von 25 Prozent. Hinzu kommen noch Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer.

Wo liegen jetzt die Besonderheiten für den Handel mit Differenzkontrakten und den binären Optionen? Ausschlaggebend ist die Frage, wo der Broker seinen Sitz hat.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Kapitalerträge sind zu versteuern
  • pauschal wird Abgeltungssteuer erhoben
  • hinzu kommen Soli und eventuell Kirchensteuer

 

Führt der Broker die Steuern auf Gewinne automatisch ab?

Die in Deutschland seit Januar 2009 geltende Gesetzgebung zum Thema der Besteuerung von Kapitalerträgen sieht die Abgeltungssteuer als Quellensteuer vor. Damit muss der Anleger die Erträge nicht mehr selbst gegenüber dem Finanzamt erklären, die Bank bzw. der Broker behalten den Steuerbetrag einfach ein und führen die Steuersumme an den Fiskus ab. Diese Tatsache greift natürlich auch bei den CFDs sowie beim Handel mit binären Optionen.

Aber: Eine Auskunfts- und Durchführungspflicht nach der deutschen Steuergesetzgebung reicht nur bis zu den Grenzen der Bundesrepublik. Lediglich Institute, die ihren Sitz in Deutschland haben, arbeiten die steuerliche Behandlung der erwirtschafteten Erträge nach diesem Prinzip ab.

Lohnt es sich also, einfach zu Brokern ins Ausland zu gehen? Diese Frage wird sich jeder Anleger stellen. Vorab sollte man aber alle Möglichkeiten im Inland ausschöpfen. Dazu gehört die Arbeit mit Freistellungsaufträgen. Letztere basieren auf dem Sparerpauschbetrag, der bei:

  • 801 Euro (Alleinstehende)
  • 602 Euro (Zusammenveranlagung)

liegt.

Wichtig: Es wird letztlich nur der Betrag nicht an den Fiskus weitergegeben, den der Anleger auch tatsächlich im Freistellungsauftrag angibt. Ab 1. Januar 2016 müssen Freistellungsaufträge zudem immer mit der jeweiligen Steuer-ID versehen werden, um ihre Gültigkeit zu behalten.

Was ist mit im Ausland ansässigen Brokern?

Im Zusammenhang mit den Erträgen aus Kapitalanlagen wird immer gern darauf verwiesen, dass man mit der Geldanlage im Ausland die Steuerzahlung verkürzen kann. Diese Aussage ist schlicht falsch, da mehrere Aspekte unberücksichtigt bleiben.

Auch in anderen Ländern werden Gewinne aus CFDs und Co. besteuert. Das System der deutschen Abgeltungssteuer ist kein Einzelfall. Inzwischen haben viele Länder ganz ähnliche Methoden entwickelt, um den Anleger zur Kasse zu bitten. In der Höhe mit Deutschland vergleichbar sind beispielsweise:

  • Irland
  • Italien
  • Österreich

Deutlich höhere Steuern fallen in der Schweiz oder in Dänemark an. Selbst wenn sich ein Broker für die Einrichtung des Unternehmenssitzes Standorte mit relativ moderaten Steuergesetzen aussucht – um die Besteuerung der Kapitalerträge kommt man nicht herum.

Der Grund: Sobald die Gewinne aus dem Handel mit binären Optionen oder CFDs auf ein Bankkonto in Deutschland ausgezahlt werden, sie also dem Anleger zufließen, sind diese gegenüber dem Finanzamt zu erklären. Die Banken ziehen die Steuern hier allerdings nicht mehr automatisch ein. Der Steuerpflichtige muss seiner Erklärungspflicht selbst nachkommen. Wo dies unterlassen wird, steht letztlich eine Tatsache im Raum – die Steuerhinterziehung. Und welche Folgen dies haben kann, hat sich in den letzten Jahren recht eindrucksvoll gezeigt.

Tipp: Wer wissen möchte, wo ein Broker seinen Sitz hat, kann dies beispielsweise auf Broker-Bewertungen.de erfahren. Dort lassen sich nicht nur CFD-Broker oder Broker für binäre Optionen, sondern auch zahlreiche andere Anbieter von Depots unter die Lupe nehmen.

 

CFDs und auch binäre Optionen versprechen bei hohem Risiko sehr hohe Renditen. Doch auch das hohe Risiko sorgt nicht dafür, dass keine Steuern auf die Erträge gezahlt werden müssen.

 

Fazit: CFDs und binäre Optionen – Steuern müssen sein

In den vergangenen Jahren haben sich Anleger immer neue Finanzprodukte gesucht, um Erträge aus den Kapitalanlagen zu erwirtschaften. Binäre Optionen und CFDs – also Differenzkontrakte – gehören zu diesen Produkten. Wer damit einen Gewinn erwirtschaftet, muss letztlich auch an einen Aspekt denken – die Steuern. In Deutschland greift die Abgeltungssteuer. Anleger, deren Broker in Deutschland sitzen, müssen sich um den Einzug der Steuer eigentlich keine Gedanken machen. Als Quellensteuer wird die Abgeltungssteuer vom Broker direkt eingezogen. Anders sieht die Situation bei Einkünften im Ausland aus. Hier muss der Anleger selbst tätig werden und entsprechende Einkünfte in der Steuererklärung beim Fiskus anmelden. Dies ist spätestens dann geboten, wenn der Anleger die Rendite auf sein Konto einzahlt und damit Ausgaben tätigen möchte. Wer diese Aspekte beherzigt, macht auch bei einem Broker mit Sitz im Ausland keine Fehler.

2 Kommentare
  1. Ute
    Ute says:

    in Österreich ist die Situation noch schlimmer! aber ich glaube wenn ihr als Deutsche in die beschränkte Steuerpflicht bei uns fällt und ihr meint, ihr meldet die Gewinne in Deutschland dann zahlt ihr hier in AT keine Steuern und es wird aber nicht nach D gemeldet. Solltet euch mal drüber informieren!

    Antworten
  2. Andrea
    Andrea says:

    also interessanter Aspekt Ute! Als Deutscher ist das für mich von Interesse! Allerdings hab ich mich mal bei einschlägigen Blogs informiert und da heißt es dass diese Regelung ohnedies im nächsten jahr (dh 2017) fällt!

    Antworten

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